Ist Menschenkenntnis im Recruiting erlernbar?

Ist Menschenkenntnis im Recruiting erlernbar?

Der erste Eindruck eines Bewerbenden entsteht innerhalb weniger Sekunden zu Beginn des Bewerbungsprozesses. Dabei verlassen sich Mitarbeitende des Recruitings häufig erstmal auf ihr Bauchgefühl und die eigene Menschenkenntnis – aber ist Menschenkenntnis im Recruiting erlernbar?

Menschenkenntnis vs. Brauchgefühl

Das Bauchgefühl ist eine Intuition, die eher unterbewusst entsteht und auf äußere Eindrücke sowie Beobachtungen basiert. Personen, die sich häufiger selbst reflektieren und viele Erfahrungen sammeln konnten, können sich auf neue Situationen besser einstellen und anhand der eigenen Erfahrungen eher auf ihr Bauchgefühl vertrauen.

Die Menschenkenntnis hingegen beschreibt die Fähigkeit, die Absichten, das Verhalten und auch den Charakter des Gegenübers zu interpretieren und zu beurteilen – und das anhand des ersten Eindrucks. Dabei ist die Menschenkenntnis erlernbar: Die mit der Zeit gesammelten Eindrücke und persönlichen Erfahrungen mit anderen Menschen helfen, Einschätzungen zu Personen schneller entstehen und konkreter werden zu lassen.

Menschenkenntnis ist als langer Prozess zu verstehen, der zwar auf Lebenserfahrungen beruht, aber durch ein bewusstes Verhalten erlernbar ist. Es beginnt damit, sich bewusst ein Selbstbild zu machen und anzufangen, die Körpersprache des Gegenübers zu lesen und zu interpretieren. Wichtiger ist jedoch, vor allem aktuell in Online-Gesprächen, die verwendete Wortwahl und Sprache zu verstehen. Fehler sind dabei nicht schlimm: Sich eine Fehlscheinschätzung einzugestehen unterstützt den Prozess, sich wieder neu auf Profile einzulassen und somit besser einschätzen zu können.

Menschenkenntnis im Recruiting

Sich im Recruiting auf die Menschenkenntnis zu verlassen, ist für den Ersteindruck vielleicht ausreichend. Verschiedene Faktoren, Informationen und Eindrücke in einem Persönlichkeitsprofil zusammen zu tragen, unterstützt den Recruitingprozess.

Der subjektive Eindruck kann und wird dann aber auch häufig durch Potentialanalysen und Kompetenztest untermauert. Das ist wichtig, um keine voreiligen Schlüsse im Bezug auf die Bewerbenden zu ziehen. Denn psychologische Forschungen zeigen auf, dass Beeinflussungen auf Grund vieler Faktoren bereits entstehen. Dabei spielt Attraktivität, Ähnlichkeit, Maskulinität, Gewicht, die soziale Herkunft und sogar der Name eine unterbewusste Rolle.

Menschenkenntnis im Recruiting wird zwar als Soft Skill immer wichtiger, um aber die offenen Stellen passend zu besetzten, sollte der Prozess mit Daten und Analysen untermauert werden.