Im internationalen Vergleich gilt die duale Berufsausbildung in Deutschland als besonders gut und effektiv. Doch mittlerweile steckt das deutsche Berufsausbildungssystem in der Krise. Immer häufiger bleiben Ausbildungsstellen unbesetzt. Ausbildungsunternehmen müssen aktiv werden und ihre Ausbildungsangebote und somit ihr Recruiting attraktiver und hochwertiger gestalten um ihre Attraktivität und Qualität der Ausbildung zu verbessern.
722.700 junge Menschen haben im vergangenen Jahr eine betriebliche Ausbildung begonnen. Das waren 10.300 (1,4 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Doch diese positiven Zahlen aus dem Berufsbildungsbericht 2019 täuschen nicht darüber hinweg, dass das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus Arbeitgebersicht eine große Herausforderung darstellt: 100 Ausbildungssuchenden standen 106 Ausbildungsangebote gegenüber. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist 2018 auf knapp 57.700 gestiegen.
Für die Ausbildungsunternehmen heißt das, dass sie die Attraktivität und Qualität ihrer Ausbildungsangebote steigern müssen. Nur so können sie alle Ausbildungsplätze besetzen und die Nachwuchs-Pipeline für die kommenden Jahre sicherstellen. Um Jugendliche wieder für die duale Ausbildung zu begeistern, bieten sich Maßnahmen aus dem Bereich Ausbildungsmarketing an:
- Social-Media-Marketing: Unternehmen müssen heute dort vertreten sein, wo sich die junge Zielgruppe aufhält und über Ausbildungsberufe und -stellen informiert. Dazu gehören Social-Media-Kanäle wie Youtube, Whatsapp oder Instagram, aber auch das Thema Suchmaschinenoptimierung. Die meisten Stellensuchenden suchen zunächst bei Google nach Informationen zu möglichen Ausbildungen.
- Empfehlungsmarketing: Empfehlungen auf Augenhöhe sind im Recruiting besonders effektiv, da sie glaubwürdige und authentische Botschaften vermitteln. Deshalb empfiehlt es sich, dass bestehende Azubis über ihre eigene Ausbildung informieren, etwa auf Infoveranstaltungen, Ausbildungsmessen oder in einem Azubi-Blog.
- Attraktive Zusatzangebote: Was ist Ihren Auszubildenden wichtig? Ein Jobticket für die Fahrt zur Berufsschule? Ein gutes Betriebsklima? Zuschüsse zum Mittagessen? Fragen Sie nach und versuchen Sie, den Bedürfnissen der jungen Generation mit passenden Angeboten entgegenzukommen. Hier können vor allem mittlere und kleinere Unternehmen punkten: Kommunizieren Sie Ihre Zusatzangebote und steigern Sie so die Bereitschaft zur Bewerbung.
- Inhaltliche Anreize: Das Berufsbildungsgesetz ermöglicht es Jugendlichen, einen Teil der Berufsausbildung im Ausland zu verbringen. Haben Sie eine Niederlassung in einem Nachbarland, könnte ein solcher Auslandaufenthalt einen attraktiven Anreiz für Bewerber darstellen. Weitere inhaltliche Anreize sind zusätzliche Weiterbildungen, Sprachkurse oder Online-Kurse zur Prüfungsvorbereitung.
Jugendliche brauchen attraktive Perspektiven und verantwortungsvolle Aufgaben
Mindestens ebenso wichtig wie die Steigerung der Attraktivität der eigenen Ausbildungsangebote ist die Sicherung der Ausbildungsqualität. Bei den heutigen Anforderungen der Generation Z an einen Ausbildungsberuf reicht es nicht mehr aus, ihnen während der Ausbildungszeit Einblicke in einige Abteilungen zu geben. Die Arbeitgeber müssen zusätzlich eine attraktive Perspektive bieten, damit sich die jungen Leute für eine Ausbildung bewerben und später im Unternehmen bleiben wollen.
Ein Beispiel für eine konkrete Maßnahme, die eine Ausbildung aus Sicht der jungen Generation aufwertet, aber auch den Auszubildenden innerhalb des Unternehmens viel Ansehen verschafft, ist die „Arbeit auf Bestellung“: Benötigt eine Abteilung ein spezielles Werkstück, eine kleine IT-Anwendung oder ein neues Web-Layout, kann es diese Arbeit direkt bei den Auszubildenden in Auftrag geben. Wichtig ist, dass die in Auftrag gegebene Arbeit mit den Ausbildungsinhalten übereinstimmt und dass die Ausbilder das Know-how mitbringen, um die Azubis bei solchen Projekten richtig anleiten zu können.
Damit solche Projektarbeiten planbar sind, empfiehlt sich ein IT-gestütztes Ausbildungsmanagement, das alle Azubi-Stationen inklusive Abteilungsaufenthalte, Projektarbeit und Berufsschulzeiten anzeigt und koordiniert. Nur so können die Aktivitäten und Projekte eingeplant und mit allen Pflicht-Terminen abgestimmt werden. Self-Service-Funktionen für alle Beteiligten (auch für die Azubis) sorgen für die nötige Transparenz.
Qualität sorgt für positives Feedback und gute Arbeitgeber-Bewertungen
Apropos Transparenz: Immer mehr junge Leute konsultieren Arbeitgeber-Bewertungsportale wie kununu, bevor sie sich für einen Ausbildungsbetrieb entscheiden. Sind die aktuellen Azubis zufrieden mit dem Ablauf ihrer Ausbildung, mit der Einbindung ins Unternehmen und fühlen sie sich durch eigene Projekte motiviert und respektiert, wird sich das auch in positiven Kommentaren auf kununu und Co. niederschlagen.
Fazit: Arbeiten Sie nicht nur an der Attraktivität, sondern auch an den Inhalten um die Attraktivität und Qualität von Ausbildung zu verbessern
Um passende Azubis zu finden, muss sich ein Unternehmen positiv von seinen Mitbewerbern auf dem Arbeitsmarkt abheben, indem es seine Angebote und Zusatzleistungen richtig kommuniziert – über die von der Zielgruppe genutzten Kanäle und mit Hilfe geeigneter Botschafter. Zusätzlich ist es wichtig, die Qualität der Ausbildung zu steigern und den jungen Leuten frühzeitig Perspektiven für die Zeit nach der Ausbildung aufzuzeigen. Ein professioneller Softwareeinsatz für das Ausbildungsmanagement unterstützt sowohl die Qualität als auch die Transparenz der Ausbildung. Hier erhalten Sie weitere Informationen über das Ausbildungsmanagement von perbit.insight.
PS: Auf Basis einer Umfrage unter mehr als 1.600 Jugendlichen haben die niedersächsischen Industrie- und Handelskammern einen Online-Ausbildungscheck entworfen, der die Stärken und Schwächen eines Ausbildungsbetriebs aufdecken kann. Vielleicht nutzen Sie diesen Test, um zu erfahren, wie Sie Ihre Chancen im Wettbewerb um die jungen Talente erhöhen können.