Lust auf neue Recruitingformate? Wir freuen uns sehr, dass Alex Grossmann sich die Zeit genommen hat und mit uns über das Thema Jobcast spricht. Alex ist der Gründer von OHRBEIT, ist seit 12 Jahren im Recruiting tätig und hört selbst gerne Podcasts. Da war es eine logische Folge, dass er mit seinem Team die OHRBEIT Jobcasts ins Leben gerufen hat.
Erzähl uns gerne was von Dir. Wer bist Du & wie würdest Du dich mit 3 Worten beschreiben?
Mein Name ist Alex Grossmann. Ich bin Gründer von OHRBEIT. Wir haben die Jobcasts® erfunden. Wenn ich mich mit drei Worten beschreiben müsste, was eigentlich lieber andere tun sollten, sage ich spontan: Einfach mal probieren.
Wann bist Du das erste Mal auf das Thema Jobcast aufmerksam geworden? Und was waren Deine ersten Gedanken dazu?
Die Idee war geboren, als wir zusammen als Team OHRBEIT in einer unserer vielen Design Thinking Sessions dachten: Hey wieso machen die Unternehmen statt einer langweiligen Stellenanzeige nicht einen kurzen Podcast zur gesuchten Rolle? Sofort war mir klar: Das ist wirklich gut! Davon können Bewerber*innen wie Unternehmen enorm profitieren.
Wie kam es dann zum Start von OHRBEIT? Seit wann gibt es Euch?
Uns als Fair Recruitment gibt es schon seit 2012. Unsere ganzen Erfahrungen im externen Recruiting waren schließlich auch der Grund für die OHRBEIT-Idee, die neben den Jobcasts, für mehr Authentizität, auch aus unseren Visionen von mehr Transparenz bei Gehaltsangaben und Gleichberechtigung in Form von anonymisierten Bewerbungen besteht. Die OHRBEIT Seite ging dann November 2019 online.
Wie offen ist das Recruiting für neue Formate und andere Wege, um Bewerber zu erreichen? Welches Feedback habt Ihr bislang bekommen?
Die meisten Personen in HR sind sehr offen für neue Formate und wir bekommen für unsere Idee zumeist positives bis begeistertes Feedback. Dass noch nicht ganz so viele Unternehmen den Weg zu einem Jobcast gefunden haben, liegt zum einen an der Coronakrise und damit verbundenen geringeren Budgets und zum anderen, dass viele einfach schlicht noch nicht so weit sind bzw. es sich nicht zutrauen. Da sind dann unsere Ansprechpartner*innen in HR genauso wie wir natürlich enttäuscht, wenn die Idee im restlichen Unternehmen nicht ganz so viel Anklang findet.
Fazit: HR will oft, aber aus anderen Unternehmensbereichen werden da durchaus auch mal Steine in den Weg gelegt, obwohl die Expert*innen aus HR es wohl doch besser wissen sollten, oder?
Nutzt Ihr den Jobcast intern selbst als Recruitingformat?
Ja, wir haben den allerersten Jobcast selbst aufgenommen und hier Leute für Transkription gesucht. Wir haben sehr interessante Bewerbungen bekommen und bekommen diese auch noch heute, haben uns aber dann entschieden, die Aufgabe doch als Team zu machen, weil eben der Ansturm, gerade im ersten Lockdown, doch nicht so groß war, wie wir erhofft hatten.
Ist der Jobcast nur etwas für „junge Leute“, Freelancer oder Startups?
Das ist eine populäre Annahme. Stimmt aber nicht. Die „jungen Leute“ hören Podcasts vor allem, damit sie unterhalten werden. D.h. die sind gar nicht so die Zielgruppe für uns. Wir gehen auf die Menschen, die bereits im Berufsleben stehen und einige Karriereschritte gemacht haben. Denn es gibt einige Studien, die besagen, dass vor allem die 25-50 Jährigen Podcasts hören, um sich weiterzubilden und ihren beruflichen Weg selbst in die Hand zu nehmen. Unter anderem an die wollen wir ran. Für Start-ups sind Jobcasts ideal, um durch spezielle Arbeitsformen, eine besondere Kultur und Begeisterung zu punkten. Man kennt das ja von Start-ups wenn sie sagen: „Wir begeistern die Leute dann im persönlichen Gespräch“ – genau das kann man mit dem Jobcasts schon vorher machen und die Leute da draußen mit dem ersten persönlichen Kontakt schon vor der Bewerbung emotional an das Unternehmen binden.
Dennoch sind unsere Kunden breitgefächert. Jobcasts sind für alle Unternehmen ideal, die neue Talente suchen. So gehören die R+V Versicherung, Bechtle, Chefkoch oder die Stadt Stuttgart zu den bisherigen Jobcast-Pionier*innen.
Was würdest Du Unternehmen sagen wollen, die dem Thema Jobcast eher skeptisch entgegen stehen?
Die Frage ist natürlich, warum die Skepsis besteht? Es ist zum Beispiel weniger Aufwand als gedacht und die Bewerber*innen da draußen sind begeistert. Inzwischen können wir auch die ersten Erfolgsgeschichten vorweisen, was konkrete Besetzungen und eine enorme Anzahl von passenden Bewerbungen betrifft. Der Jobcast sorgt für Vertrauen und entspricht dem Zeitgeist, die Leute können ihrem zukünftigen Team schon vorab zuhören. Das Team hat viel Spaß bei der Aufnahme und es wächst eng zusammen und und und. Die Benefits von Jobcasts sind vielfältig. Mein Appell ist: Probiert es aus, Ihr werdet begeistert sein!
Welche Chancen siehst Du in Zukunft beim Jobcast – Podcast statt Stellenanzeige?
Ich sehe großes Potential. Unser Ziel ist es, mit Jobbörsen, Personalmarketing-Agenturen und HR-Software Herstellern zu kooperieren, damit ein „Jobcast zur Stellenanzeige“ den Weg vom Exot zur Norm findet. Das würde das Leben von Jobsuchenden wie Unternehmen um ein Vielfaches erleichtern.
Vielen lieben Dank, Alex!