In sieben Schritten zu einem aussagekräftigen Arbeitgeberprofil

In sieben Schritten zu einem aussagekräftigen Arbeitgeberprofil

Haben Sie sich schon einmal das Arbeitgeberprofil von anderen Unternehmen angeschaut? Waren Sie danach gut darüber informiert, was diese Firmen als Arbeitgeber ausmacht, wer dort arbeitet, wie das Personalmanagement abläuft und wie die Arbeitskultur ist? Nein? Kein Wunder. Denn die meisten Arbeitgeberprofile sind oberflächlich und auch austauschbar. So punkten Sie mit authentischen Inhalten.

Austauschbare „Buzzwords“ im Employer Branding

Das Business-Netzwerk Linkedin hat kürzlich analysiert, welche Begriffe Unternehmen in ihren Arbeitgeberprofilen verwenden. Die Top Ten lauten: führend, global/international, Lösungen, innovativ, attraktiv, Zukunft, Werte, nachhaltig, Vision/Visionen, Qualität. Kein einziger dieser Begriffe ist aussagekräftig, denn die inflationäre Verwendung dieser „Buzzwords“ macht es Stellensuchenden zunehmend schwerer, die Besonderheiten der einzelnen Arbeitgeber zu erkennen.

Zu viel Leidenschaft in Dax-Unternehmen

Diese Ergebnisse werden von der Initiative Employer Telling bestätigt, die zu viel Konformität und Austauschbarkeit im Employer Branding bemängelt. In der Untersuchung „Club der Gleichen“ haben die Gründer von Employer Telling herausgefunden, dass selbst in Dax-30-Konzernen keine Differenzierung in der Arbeitgeberkommunikation stattfindet. „Mit Leidenschaft gestalten wir erfolgreich den Markt“, schreibt ein Dax-Unternehmen. „Leidenschaft ist das, was uns verbindet“, verkündet ein anderes. „Mit Leidenschaft fängt bei uns alles an“, teilt auch ein weiterer Dax-Konzern mit.

Generation Y sucht Infos statt Unterhaltung

Ganz anders sehen die Wünsche der Stellensuchenden aus. Die junge Generation Y sucht zielgerichtet nach Inhalten rund um Job und Karriere, ermittelte das aktuelle GenY-Barometer von Absolventa. Laut Studie sind die Anforderungen der Generation Y an die Inhalte hoch: 56 Prozent der Befragten erwarten einen glaubwürdigen Auftritt des Unternehmens und 48 Prozent legen Wert auf einen hohen Informationsgehalt und eine Orientierung wünschen sich noch knapp 46 Prozent.

Was heißt das für Ihren Arbeitgeberauftritt? Folgende sieben Punkte sollten Sie beachten, damit Sie mit einem aussagekräftigen Arbeitgeberprofil bei Stellensuchenden punkten können:

  • Kommunizieren Sie ehrlich. Eine Steuerberatung, die sich als frech und cool präsentiert, oder ein Start-up, das seine konservative Ausrichtung hervorhebt – das wirkt nicht authentisch, denn die Bewerber werden bald feststellen, dass sie sich ein falsches Bild gemacht haben und nicht wirklich zum Unternehmen passen. Auch kleinere kosmetische Korrekturen kommen spätestens in den ersten Arbeitswochen zu Tage.
  • Ermöglichen Sie Einblicke. Ein Unternehmen kann sich am besten von anderen Arbeitgebern unterscheiden, indem es Mitarbeiter zu Wort kommen lässt und den Arbeitsalltag zeigt. Hierzu kann es beispielsweise Videos einsetzen, in denen Mitarbeiter aus ihrem Arbeitsalltag berichten – ohne zuvor auswendig gelernte PR-Texte vorzutragen sowie können auch 360-Grad-Videos interessante Einsichten in die Abteilungen geben.
  • Vermitteln Sie konkrete Informationen. Viele Bewerber suchen nach Infos zu den Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen, zu den Arbeitszeiten und sozialen Leistungen, denn sie wollen wissen, wie der Bewerbungsprozess funktioniert, welche Unterlagen sie einreichen sollen und wann sie mit einer Antwort rechnen können. Aber nur wenige Unternehmen geben konkrete Informationen. Machen Sie es besser!
  • Informieren Sie zielgruppengerecht. Eine erfahrene Fachkraft sucht nach anderen Inhalten als ein Berufseinsteiger jedoch hat ein angehender Azubi oder Praktikant wiederum andere Fragen. Ideal ist es, wenn Sie auf Ihrer Karrierewebseite oder in Ihrem Arbeitgeberprofil unterschiedliche Bereiche für die jeweiligen Zielgruppen bereitstellen.
  • Geben Sie sich ein Gesicht. Ein Online-Formular oder eine allgemeine E-Mail-Adresse sind oftmals die einzigen Kontaktmöglichkeiten für Stellensuchende, denn echte Wertschätzung vermitteln Unternehmen, wenn sie die Ansprechpartner vorstellen – mit Namen, Foto und Kontaktdaten. So sinkt die Hemmschwelle, sich bei Fragen zu melden. Aber die Personaler müssen auch dazu bereit sein, schnell zu antworten oder abends zu telefonieren.
  • Erweitern Sie Ihre Präsenz. Einige Stellensuchende informieren sich zunächst in einem Business-Netzwerk über in Frage kommende Unternehmen, andere gehen auf Arbeitgeber-Bewertungsportale und wieder andere surfen direkt auf die Karrierewebseite eines Unternehmens. Nutzen Sie verschiedene Präsentationsmöglichkeiten, um Ihre Reichweite bei potenziellen Bewerbern zu erhöhen.
  • Antworten Sie. Viele Firmen fürchten Kritik auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen. Kritik wird es immer geben, bei jedem Unternehmen und diese zu ignorieren ist der falsche Weg. Besser ist es, diese als Chance zur Verbesserung zu nutzen und dem Kritiker (und allen anderen) zu signalisieren, dass bei Ihnen Feedback ernst genommen wird. Trennen Sie Fakten von Emotionen und laden Sie bei Bedarf zum persönlichen Dialog ein.