In der Krise ist HR Identity mehr gefordert denn je: eine konstante, werteorientierte und identitätsbildende Personalarbeit

In der Krise ist HR Identity mehr gefordert denn je: eine konstante, werteorientierte und identitätsbildende Personalarbeit

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich viel verändert, auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. In den vergangenen Wochen zeigte sich: Nur diejenigen Unternehmen, die eine gelebte Kultur und transparente Kommunikation haben, können Ängste und Unsicherheiten bei ihren Mitarbeitern weitgehend vermeiden. Das führt zu einer steigenden Bedeutung von HR Identity – der identitätsschaffenden Funktion des Personalbereichs.

Eine Studie von Orangefiery zur Kommunikation des Top-Managements in US-Unternehmen macht es deutlich: Die Corona-Pandemie stellt neue Herausforderungen an die Kommunikation mit den Mitarbeitern. Führungskräfte müssen die Ängste ihrer Mitarbeiter ansprechen und transparent, offen und klar kommunizieren, um stabile Beziehungen mit ihren Beschäftigten aufzubauen.

Ganz ähnlich ist die Situation in Deutschland: Die Mitarbeiter sind stark verunsichert. Viele arbeiten seit Wochen von zuhause aus oder unter noch nie dagewesenen Bedingungen mit Video-Calls, Schutzmasken sowie speziellen Abstands- und Hygienemaßnahmen und wissen nicht, wie sich die Lage in ihrem Unternehmen entwickeln wird.  

Die Arbeitnehmer haben nicht nur Angst vor dem Virus, sondern viele haben auch mit finanziellen Sorgen und der herausfordernden Arbeitssituation zu kämpfen, fand eine Studie von Willis Towers Watson heraus. „Die Arbeitgeber sollten diese Krise als Chance begreifen, um ihre Mitarbeiter in den Fokus zu stellen und ihnen die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, folgert Ariane Köhler, Leiterin Talent & Rewards bei Willis Towers Watson Deutschland und Österreich.


Mitarbeiter brauchen Orientierung

Mitarbeiter brauchen Orientierung. Das galt schon vor fünf Jahren, als wir bei perbit uns erstmals mit dem Thema HR Identity befasst haben. Das gilt in den unsicheren Zeiten von heute umso mehr. Gerade dann, wenn sich die Rahmenbedingungen wöchentlich ändern, wenn unklar ist, wann persönliche Meetings wieder möglich werden und wie es mit dem Business überhaupt weitergehen soll, benötigen die Mitarbeiter – aber auch die Führungskräfte – eine offene und verlässliche Kommunikation und Information durch ihren HR-Bereich.

Schon immer tritt der HR-Bereich als Rahmengeber für die Führungsgrundätze im Unternehmen auf, als Wegbereiter der Unternehmenskultur und als Lotse in Krisenzeiten. In den bewegten Zeiten von heute ist es nun besonders wichtig, Identität zu schaffen und ein solides Wertesystem zu vermitteln.

Fehlt die identitätsstiftende Funktion von HR, wirkt sich das negativ auf viele Bereiche des Unternehmens aus. Als konkretes Beispiel kann die Arbeitgebermarkenbildung angeführt werden: „Personalmarketing und reine Kommunikation sind (…) kontraproduktiv, wenn sie nicht im Einklang mit dem tatsächlichen Verhalten stehen“, schreibt der Employer-Branding-Experte Tobias Grewe im Personalmagazin und ergänzt mit Blick auf die unsichere Lage: „Durch die Corona-Pandemie bekommen Arbeitgeber eine weitere wichtige Funktion für die Beschäftigten: Sie müssen für sie eine ‚emotionale Haltestelle‘ sein – mit transparenten Informationen, ehrlicher Anteilnahme und einer Perspektive für die Zukunft.“


Die alte und neue Aufgabe von HR

Eine wichtige Funktion von HR war es schon immer, die Art und Weise der Zusammenarbeit, die Arbeitsbedingungen und den Führungsstil im Unternehmen sowie den Wertekanon der Arbeitnehmer zu prägen. All diese Faktoren tragen zur gelebten Unternehmenskultur bei. Ist diese stimmig, identifizieren sich die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber. Die positiven Auswirkungen auf Motivation, Leistungsbereitschaft und Mitarbeiterbindung sind evident.

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die identitätsstiftende Funktion von HR noch wichtiger geworden. Gerade in unruhigen Zeiten ist es nötig, Identifikationsanker zu schaffen, Transparenz und Authentizität zu vermitteln, um Ängste abzubauen und emotionale Krisen zu vermeiden.


Was heißt das für HR Identity?

Schon 2016 sagte der Sozialwissenschaftler, Philosoph und Führungscoach Dr. Bernhard von Mutius im Interview mit der Fachmesse Zukunft Personal Süd: „Eine zentrale Fähigkeit ist der Umgang mit Komplexität und Ungewissheit – und zwar nicht nur für Führungskräfte, sondern für alle Mitarbeiter.“ In der Corona-Krise mit sich ständig verändernden Rahmenbedingungen und unsicheren Zukunftsaussichten gilt dies umso mehr.

In der Krise hat die Bedeutung von Empathie, Transparenz und Ehrlichkeit innerhalb der Unternehmenskommunikation stark zugenommen. Für den HR-Bereich heißt das, dass er jetzt verstärkt eine gestaltende, orientierungsschaffende und offen kommunizierende Rolle innerhalb des Unternehmens einnehmen muss. Das gelingt dann, wenn bereits eine starke HR Identity – eine konstante, werteorientierte und identitätsbildende Personalarbeit – vorhanden ist. Diese gilt es nun einzubringen, um sich als Wegweiser innerhalb eines instabilen Umfelds positionieren zu können.


Fazit: HR Identity schafft emotionale Anker

Das Bild der Beschäftigten von ihrem Arbeitgeber, ihre Bedürfnisse und Wünsche an das Unternehmen haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie verändert. Heute zählen verlässliche Informationen, eine offene und klare Kommunikation, transparente Einblicke in die zukünftige Strategie des Unternehmens sowie berufliche und finanzielle Sicherheit. Nur diejenigen Unternehmen, die über eine starke HR Identity verfügen, können ihren Mitarbeitern die benötigte Orientierung und Sicherheitsaspekte bieten. Denn HR Identity trägt zu einem stabilen Identitätsempfinden und einer stimmigen Unternehmens- und Führungskultur bei und sorgt für einen emotionalen Anker für die Beschäftigten.